*Einen Kurztrip nach Hamburg nutzen und dort bei Tim Mälzer essen? Super Idee. Noch besser, wenn es in seinem neuen Standort, dem Off Club, sein darf. Wir kurven zwar gefühlt einige Zeit mit dem Auto von der Alster weg, vorbei an einem Streetfoodmarkt in Sankt Pauli, Lastschiffen im Hafen und einer Art Industriegebiet, bis wir draussen, weit off quasi, in Bahrenfeld sind. Aber es ist j-e-d-e-n Meter wert!
Die Abendsonne strahlt um viertel nach Sieben abends so harmlos, als ob es nicht zwischendurch wolkenbruchartig schütten würde und das große rote Backsteingebäude in Hamburg Bahrenfeld leuchtet einladend entgegen. Die Terrasse mit Sitzplätzen vor dem Off Club ist wetterbedingt trotz Sonne leergefegt und so steigen auch wir die paar Stufen in Mälzers und Imbuschs loftartiges Reich hinab.
„Der Off Club ist ein Restaurant, kein Club“. 2013 wurde er eröffnet. Und eigentlich sind es zwei Lokale in einem. Einmal das plüschigrote „Madame X“ mit monatlich wechselnden Sieben-Gänge-Menue, das von Thomas Imbusch geführt wird (gelernt bei Christian Bau und Alain Ducasse). Darum geht es aber heute nicht, sondern um den anderen Teil, den Off Club. Von innen ist es da echt lässig. Meterhohe Fenster, hoch über den Köpfen der Gäste, lassen viel Licht herein, dennoch fühlt es sich so unter der Erde sitzend gemütlich geschützt, wie einer Höhle. Die ersten fünf Minuten muss sich visuell erst einmal zurecht finden: „Industrial Loftstyle“ trifft auf kreatives dekoratives Vielerlei. Dazu einfache Tische und Sitzbänke, eine Bar und coole Leute.
Ein aufgewecktes blondgelocktes Hamburger Mädel ist für unseren Tisch zuständig, fragt erst mal, ob wir etwas nicht vertragen (1x kein Weizen bitte) oder mögen (wir essen im Prinzip alles :-) ) und umsorgt uns den Abend lang derart aufmerksam, locker und fröhlich, daß man sich einfach wohlfühlen muss! Guter Weißburgunder wird von ihr kredenzt und los gehts. Der Off Club soll übrigens eine der besten Weinkarten Hamburgs haben.
Erster Gang
Als ersten Gang für uns drei Gäste gab es man eine wunderbare Auswahl an vielen kleinen Köstlichkeiten: Rustikal dargereicht wurde ein Dreierlei von der Brot“kanten“ auf einem rundem Holzbrett mit einer Schüssel Olivenöl mit Meersalz. Zum Reinlegen fein war der Aufstrich aus Kartoffelbrei mit würzigem Käse. Exotisch die dreierlei Melonen, pikant eingelegt.
Mildscharfe wunderhübsche, weiße Mairübchen mit Grün dran und einem Klecks aus süssen braunen Semmelbröselsösschen. Daneben gab es noch einige Japanisch eingelegte Gemüse, leckerst angemachte Salate und Fleischtartar.
Zweiter Gang
Der zweite Gang wurde recht fleischlastig, da ich das kaum esse, kann ich nur weitergeben, daß es wirklich super war: In süsser Soße eingelegte Schweinewürfel (ich hab‘s wenigstens probiert – hervorragend), Geflügel und Rind. Als Beilage für meinen Geschmack wieder besonders erwähnenswert die heiß dampfende kleine Kartoffeln in der Schale mit süss-pikanter Marinade! Im Steinguttopf kredenzt und von unserer tollen Bedienung am Tisch, frisch und fröhlich zerdrückt, es wurde geklotzt und gekleckert.
Dritter Gang
Die Nachtischtrilogie reisst einen aus dem zufriedenkomatösen Sattheitskoma: Salzigsüsse Anteile überraschten, bittere Herrenschokolade weckte die Lebensgeister und karamelige Eiskreationen verführten neben süsse Fruchtvariationen (Titelbild).
Fazit: Wer hier isst, dem gehts um sehr gutes Essen ohne Schnickschnack. Kein elitäres Ambiente, sondern Essen zum Anfassen und ungeniert geniessen. Unbedingt ausprobieren, lange sitzen, schnakken mit den Norddeutschen und wohlfühlen!
Endlich Geniessen
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